Wangen – Die FDP im Kreis Ravensburg unterstützt Forderungen der Regionalbahn-Betreiber sowie Fahrgast Interessenvertreter nach einem zweigleisigen Ausbau von Streckenabschnitten auf der Westallgäubahn Lindau – Memmingen. Wegen der eingleisigen Strecke mit einer Länge von 107km kommt es zu dauernden Verspätungen auf der Bahnverbindungen zwischen Lindau und München.

Nach zahlreicher Rückmeldungen aus der Bevölkerung an Infoständen im Zuge der vom FDP Ortsverband initiierten Umfrage zum Altstadtverkehr in Wangen, habe man sich dem Thema angenommen, erläutert der FDP-Landtagskandidat für den Wahlkreis 68 Wangen-Illertal, Daniel Derscheid.

Stephan Bulmer, stellvertretender Kreisvorsitzende für Programmatik sowie Zweitkandidat bei der Landtagswahl 2026 im Wahlkreis Wangen-Illertal, führte vorab Gespräche sowohl mit der Fahrgast-Interessensvertretung ProBahn e.V. als auch mit dem Regionalbahnbetreiber Arverio Bayern GmbH. Beide Seiten nannten als Gründe für die regelmäßigen Verspätungen insbesondere den 107km langen eingleisigen Abschnitt zwischen Hergatz und Buchloe, welcher ein Passieren entgegenkommender Züge auf der Strecke verhindert. Daraus resultiert regelmäßig ein Domino-Effekt: ist einmal ein Zug verspätet, haben auch alle folgenden Züge Verspätungen. So bestätigte Arverio gegenüber der Freien Demokraten, dass ca. zweidrittel aller Verspätungen auf Grund von „Warten auf einen anderen Zug“ sind.

Gemeinsam mit dem verkehrspolitischen Sprecher der FDP-Landtagsfraktion Dr. Christian Jung machten sich Daniel Derscheid, Stephan Bulmer sowie Anja Widenmann (Wahlkreis Ravensburg) nun selbst ein Bild vor Ort. Zunächst schauten man sich den Bahnhof Tannheim an. Stephan Bulmer hob dabei hervor, dass sich „am Bahnhof Tannheim zwar zwei Gleise befinden, allerdings nur ein Bahnsteig. Ein weiterer Bahnsteig am 2. Gleis könnte Abhilfe schaffen bezüglich Verspätungen. So könnten Zuge in Richtung Lindau bis Tannheim weiterfahren, auch wenn ein Gegenzug in Richtung München Verspätung hat, um den Domino-Effekt zu brechen.“ Anschließend nutze die FDP eine Einladung von Arverio für eine Mitfahrt im Führerstand auf dem Streckenabschnitt von Tannheim bis Wangen, bei der sich im Wechsel zwei Personen ein direktes Bild machen konnten. Derscheid stellte fest, dass insbesondere zwischen Tannheim und Kißlegg „die Strecke relativ flach ist und ausreichend Fläche neben der Strecke für ein mögliches zweites Gleis“ sei. „Eine Zweigleisigkeit in diesem Abschnitt könnte deutlich Abhilfe schaffen, da sie ein Passieren von Zügen auf der Strecke ermöglichen würde.“ Dr. Jung stellte außerdem fest, dass „auf mehreren kurzen Abschnitten, vermutlich auf Grund alter Brücken, die Fahrgeschwindigkeit von 120km/h auf 90 km/h reduziert“ sei.

Abschließend stellte Dr. Jung klar, dass die „Regionalbahn zwischen Lindau und Memmingen häufig verspätet ist, da die Infrastruktur im Streckenabschnitt nicht ausreichend geplant“ sei. Derscheid bekräftigte, dass er sich im Landtagswahlkampf unter anderem für die „Forderung für einen zweiten Bahnsteig in Tannheim“ einsetzen möchte, da dies eine vergleichsweise einfache infrastrukturelle Maßnahme sei, die direkt positiven Einfluss auf die Pünktlichkeit hätte.