Schlecht gemacht und fehlende Aussagekraft sind die Ansatzpunkte des Ortsverbands – Parkleitsystem gefordert
WANGEN (sz/pau) – Fehlende empirische Daten und keine seriöse Vorbereitung: Der FDP-Ortsverein württembergisches Allgäu geht in einer Stellungnahme zum Test „autofreie Altstadt“ hart ins Gericht.
Die Stadt Wangen hatte nach Gemeinderatsbeschluss in diesem Somme an vier aufeinander folgenden Wochenenden den motorisierten Verkehr von Freitagmittag bis Montagmorgen aus der Innenstadt verbannt. In der folgenden Diskussion meldeten sich Befürworter und Gegner zu Wort (SZ berichtete).
Die FDP hatte seinerzeit dem Versuch der vier autofreien Wochenenden zugestimmt. „Dies erfolgte unter dem Vorbehalt, dass eine seriöse Vorbereitung und eine qualifizierte Aufarbeitung der Fakten erfolgen sollten. Das ist nicht erfolgt beziehungsweise kann mangels empirischer Daten nicht erfolgen“, kommentiert nun Frank Scharr, stellvertretender Vorsitzender, für den Wangener Ortsverein.
Er erläutert, dass nicht eine „autofreie Altstadt“ das Ziel sei – ein Punkt, den auch andere Gemeinderatsfraktionen schon angesprochen hatten und den auch Oberbürgermeister Michael Lang im Sommerinterview nochmals betont hatte. Auch die FDP sieht das Ziel in der Minimierung des Individualverkehrs und hier insbesondere des Parkplatzsuchverkehrs. „Dies darf aber nicht zulasten der betroffenen Geschäfte, Ärztepraxen und Büros sowie der immer größer werdenden Gruppe der Senioren und Menschen mit Bewegungseinschränkungen erfolgen.“
Die radikale Sperrung der Altstadt in der Testphase war aus Sicht der FDP „schlecht vorbereitet, vollkommen überzogen und unangemessen“. Von „nicht nachvollziehbaren Ausnahmeregelungen“ hält die FDP indes nicht für praktikable Lösungen ohne großen Verwaltungsaufwand.
Der Ortsverein fordert „ein innerstädtisches Parkleitsystem, das die Zufahrt an den wenigen Zufahrten, die die Altstadt hat, bereits mit einer Ampelschaltung reguliert. Rot = alle Parkplätze belegt, keine Einfahrt in die Altstadt möglich. Grün = Parkplätze frei.“ Außerdem will die FDP, dass die Parkgebühren in der Kernstadt erhöht, die Parkzeit auf 45 Minuten limitiert und das kostenfreie Samstagsparken unverzüglich abgeschafft wird. Ähnliches hatte auch die Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler gegenüber der „Schwäbischen Zeitung“ für die Zukunft als Ansatz beschrieben.
Zudem stellt sich die FDP in der Kernstadt ein generelles Tempolimit von 20 Stundenkilometern vor und fordert, dass „kernstadtnah weitere Parkplätze geschaffen werden, die die zu erwartenden Fahrzeugmengen insbesondere im kommenden Jahr aufnehmen können.“
aus Schwäbische Zeitung, Ausgabe Wangen vom 25.08.2023