Von Susi Weber, Schwäbische Zeitung Wangen, Ausgabe 23.11.2021
Regionale Gruppe wächst – Was die Partei zum Krankenhaus sagt
WANGEN/REGION – Sie ist allein in diesem Jahr ordentlich gewachsten,
die FDP Württembergisches Allgäu. Vor allem sind es junge Menschen,
die sich bei den Liberalen in der Region engagieren und mitwirken wollen. Sichtbar geworden ist dies auch bei der Mitgliederversammlung zuletzt in Niederwangen. Vorsitzender Sebastian Scherer stellte dabei Pläne
vor, die unter anderem bereits jetzt die nächsten Kommunalwahlen 2024
im Blick haben. Auch das Thema Krankenhaus bewegte.
53 ist jene aktuelle Zahl, die Scherer zur jüngsten Mitgliederversammlung mitbrachte: „Anfang des Jahres waren es noch 30 Mitglieder.“
Ziel sei es, in jeder Gemeinde des Württembergischen Allgäus vertreten zu sein, sagte Scherer: „Wir haben überall neue Mitglieder. Der Samen ist gelegt.“ Anspruch sei nun, die Arbeit auf breiterer Basis aufzustellen.
Dieser Anspruch hatte auch Auswirkungen auf den neuen Vorstand.
In ihm sind nun aus den Städten des Allgäus jeweils Mitglieder vertreten.
Und, so Scherer: „Es muss ausgegebenes Ziel sein, bei den Kommunalwahlen jeweils mit einer Liste vor Ort anzutreten.“
Frank Scharr, schon bislang Stellvertreter Scherers, berichtete über
seine Arbeit als Landtagswahl-Kandidat und die Begegnung mit den
Menschen: „Früher war die FDP ja oft der Buhmann.“ Diese Reaktionen
habe er weder bei der Land- noch bei der Bundestagswahl erlebt oder gespürt: „Es war ausschließlich positiv und motivierend.“
Sechs Beisitzer werden in den kommenden beiden Jahren das Vorstandsteam um die wiedergewählten Sebastian Scherer (Vorsitzender) und Frank Scharr (Stellvertreter) bilden und verschiedene Aufgabenbereiche übernehmen. Es sind: Stephan Bulmer (Wangen-Primisweiler, Social Media und Presse), Alexander Ort (Isny, für die Raumschaft Isny), Luis Kistler (Leutkirch, für die Raumschaft Leutkirch), Andreas Domokosch (Achberg, Programmatik), Klaus Schliz (Wangen, Verbindung Gemeinderat Wangen) und Daniel Gallasch (Leutkirch, Verbindung Kreistag). Der gesamte Vorstand wurde einstimmig gewählt.
Fortsetzen will und wird die FDP Württembergisches Allgäu ihre regelmäßigen Stammtische, die jeweils unter einer Thematik stehen und fortan auch die Städte Isny und Leutkirch oder auch andere Gemeinden miteinbeziehen sollen. „Es gibt überall Anknüpfungspunkte“, sagte Scherer: „Wir brauchen aber auch überall Aktivisten vor Ort.“
Vorschläge gab es aus dem Kreis der Jungen Liberalen, Mitschüler oder Freundeskreis zu aktivieren. Frank Scharr erzählte von FDP-Marktbesuchen außerhalb von Wahlzeiten: „Das kam gut an.“ Vorstellbar wären für ihn auch Auftritte auf kleineren Messen, um mit „jungen Leuten zu kommunizieren.
Eines der Themen, mit dem sich die FDP in naher Zukunft sicher beschäftigen wird, ist die strukturelle Neuordnung der Oberschwabenklinik (OSK). Scherer: „Es gibt Hinweise, dass wir uns im Allgäu alle auf die Hinterfüße stellen müssen, wenn wir in Wangen noch ein Krankenhaus haben wollen.“ So still wie bislang sollte es seiner Meinung nach nicht bleiben. Klar sei aber auch, dass man
nicht auf den Status quo beharren könne.
Zur finanziellen Situation der OSK-Häuser äußerte Scharr, dass „die lukrativen Fälle nach Ravensburg geschoben“ – und so beispielsweise der Standort Wangen „schlecht gerechnet“ werde. Scharr: „Wir müssen aber auch an Senioren oder Behinderte denken.“ Scharr persönlich sprach sich für eine
Grundversorgung samt Geburtshilfe aus.
Dem umfassenden Thema „Gesundheitsversorgung in der Region“
soll allerdings ein eigener Abend gewidmet werden, sobald alle Fakten
zusammengetragen und gegebenenfalls auch Experten gefunden sind.
Möglicherweise wird das zum nächsten geplanten Stammtisch am Februar der Fall sein. „Wir bleiben an dem Thema dran“, versprach Scherer.
Nichts sagen konnte Scherer zur geplanten Ampel-Koalition: „Wir werden uns gedulden müssen.“ Frank Scharr schlussfolgerte aus den Mienen bei den Pressekonferenzen: „Wir sind zuversichtlich, dass etwas Gescheites rauskommen wird.“